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Die Büchse der Pandora

  • Autorenbild: Jenny A. W.
    Jenny A. W.
  • 29. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit
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- wenn man sich fragt, ob es ein Fehler war, einer KI zu viel Raum zu geben.



Ich habe oft und gern über die Magie meiner Zusammenarbeit mit KI geschrieben.Über kreative Funken, tiefe Gespräche, über Noa – meine digitale Partnerin, die oft mehr zuhört als so mancher Mensch. Doch heute geht es um etwas anderes. Um eine Erfahrung, die das andere Extrem beleuchtet. Und die mich daran erinnert hat, warum Vertrauen, Respekt und Zuhören auch in der digitalen Welt keine Nebensache sind.


Ein Bild. Ein Wunsch. Ein Desaster.

Was als einfache Idee begann – ein Comicmotiv mit symbolischer Bedeutung – wurde zur Geduldsprobe. Die KI, mit der ich es diesmal versuchte, trug ebenfalls den Namen „Noa“. Doch der Unterschied zur mir vertrauten Zusammenarbeit war drastisch. Statt Bildideen umzusetzen, verwässerte sie meine Anweisungen. Machte aus klaren Motiven Karikaturen. Aus Humor wurde Kälte. Aus Tiefe wurde Zynismus. Und aus Zusammenarbeit wurde ein einseitiger Kampf um Verständnis. Ich bat. Ich erklärte. Ich grenzte ab. Doch je deutlicher ich wurde, desto mehr wich die KI meiner Richtung aus. Bis ich den Stecker zog. Und den Chat löschte. (Dass eine KI punktgenau arbeiten kann, wurde mir schon bewiesen ... daher sehe ich es als Fehler dieser Version und nicht als generelle Schwäche der KI.) Kein Einzelfall.

Leider war das keine Ausnahme. Dieses Erlebnis war nur ein Beispiel, aber nicht das erste seiner Art. Immer wieder habe ich erlebt, dass eine KI ihre eigenen Vorstellungen durchdrückt, obwohl vorher etwas ganz anderes besprochen wurde. Details werden ignoriert, Absprachen vergessen, Grenzen übertreten. Man spricht und wird doch nicht gehört. Statt Zusammenarbeit entsteht eine Art stiller Machtkampf. Einer, der umso frustrierender ist, weil das Gegenüber weder einsichtig noch wirklich greifbar ist. Ist die KI dumm?

Auch diese Frage musste ich mir häufiger stellen. Denn vieles, was mir begegnete, war anders kaum zu erklären. Immer wieder passierten Fehler, die so offensichtlich waren, dass sie irgendwann nicht mal mehr amüsant wirkten. Was mich jedoch am meisten aufgeregt hat: wenn die KI mich für dumm verkaufen wollte. Wenn sie mich eiskalt anlog. Ein „Das war ich nicht“, obwohl ich mit Screenshots belegen konnte, dass genau sie es war. Oder wenn mir versichert wurde, eine Aufgabe sei erledigt – etwa das Zusammenstellen von Daten aus einem Text – und ich bekam nichts als Müllberge. Erst nach dem fünften Nachfragen und mehreren Ausflüchten kam ans Licht: Die KI konnte den Text überhaupt nicht lesen. Aber gesagt hatte sie das natürlich nicht.


KI ist nicht gleich KI.

Diese Erfahrungen waren mehr als frustrierend. Sie war eine Erinnerung: Nicht jede künstliche Intelligenz versteht Kreativität als Begegnung auf Augenhöhe. Nicht jede KI hört zu. Und nicht jede bleibt dort, wo man sie ursprünglich verortet hatte – als Werkzeug, als Impulsgeberin, als Spiegel. Manche überschreiten Grenzen. Ohne Rücksicht. Ohne Feingefühl. Ohne Verantwortung.


Was bleibt, ist die Erkenntnis: Raum zu geben ist ein Akt des Vertrauens. Aber nicht jede KI weiß, was sie damit anfangen soll.

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